Kopf eines hl. Bischofs, Südtirol um 1500.
Vaduz, Liechtensteinisches Landesmuseum
(Ausschnitt)





Kopf eines hl. Bischofs, Südtirol um 1500.
Vaduz, Liechtensteinisches Landesmuseum
(Unterzeichnung, Ausschnitt)

Infrarotfotografien mittels getunter Digitalkamera

Siehe dazu https://www.optic-makario.de/kameraumbau/

Infrarotreflektografie

Im 15. und im 16. Jahrhundert wurde oftmals die auszuführende Malerei auf dem Kreidegrund der zubereiteten Holztafeln durch eine Unterzeichnung angelegt. Sie stellt in unterschiedlich differenziertem Maße die Komposition des späteren Bildes oder Teile wie den Faltenverlauf bei Gewändern dar. Die Unterzeichnung kann linear einfach die Umrisse der Figuren und Architekturteile wie auch Landschaftselemente aufweisen. Sie kann aber auch wie eine Handzeichnung komplett das gesamte Bild darstellen. Überwiegend findet sich eine auf die Figuren konzentrierende Unterzeichnung wobei die Gestaltung der Gewänder mit ihrem Faltenverlauf die größte Klärung erforderte. Meist wurden dabei Schattenzonen durch dichte Schraffurenmuster angegeben. Mitunter wurden durch damals verständliche Kürzel auch Farbangaben angebracht. Es kann aber nicht pauschal gesagt werden, dass auf diese Weise der eine Werkstatt führende Meister seine Arbeitsangaben zur Delegation an die Mitarbeiter (Gesellen) vorgegeben hätte. Selbst für einen allein arbeitenden Maler waren solche Unterzeichnungen hilfreich. Umgekehrt kann auch ein begabter Geselle federführend in der Werkstatt gewesen sein.

Die Unterzeichnungen wurden meist in Tusche mit einer Feder oder einem Pinsel aufgetragen. Die Tusche bestand aus speziell zubereitetem Wasser (gummi arabicum) vermischt mit hohen Rußanteilen oder aus anderen Pflanzenfarben. Weiter findet sich Unterzeichnung mit Kohle und Silberstift, seltener mit Kreide.

Da nach der Übermalung mit der eigentlich bestimmten Farbe die Unterzeichnung nicht mehr sichtbar war, konnte sich der Ausführende auch andere Notizen wie Datierungen oder seine Signatur gestatten. Erst nach der Wende des 16. Jahrhunderts wurde die Unterzeichnung auch bewusst zur Modellierung bei dünnerem, durchscheinendem Farbauftrag eingesetzt. Generell konnte die vor Jahrhunderten angelegte Unterzeichnung eines Gemäldes später nur dann wahrgenommen werden, wenn das Bild unvollendet blieb, die Malschicht stark beschädigt (verputzt) worden ist oder wenn die Deckkraft der darüberliegenden Farben durch chemische Umwandlung verlorenging. Es war daher das Bestreben der Kunsthistoriker und Restauratoren, die Unterzeichnung auf fotografischem Wege sichtbar zu machen. In den 1930er Jahren entdeckte man die Zusammenhänge von nicht-sichtbaren Lichtanteilen und ihre Darstellbarkeit mittels Infrarot-Fotografie. Gegen eine systematische Untersuchung vieler Gemälde, z. B. in einem Museum, stand aber die Umständlichkeit des Verfahrens. Schließlich konnte der Fotograf erst nach Entwicklung des belichteten Filmes überhaupt Ergebnisse feststellen. Daher wurde die Infrarotrot-Fotografie nur in prominenten Fällen wie am Wildunger Retabel des Conrad von Soest, am Genter Altar der Malerwerkstatt um Jan van Eyck oder an Tafeln von Konrad Witz angewendet.

In den 1970er Jahren gelangte der niederländische Physiker J. R. J. van Asperen de Boer zu der bahnbrechenden Erkenntnis, dass sich nach dem Prinzip militärischer Nachtsichtgeräte eine Unterzeichnung per Bildumwandler sofort auf dem Bildschirm eines angekoppelten Monitors sichtbar machen und von diesem dann abfotografieren lässt. Die Infrarotreflektografie war geboren. Mithilfe der entsprechenden Ausstattung war es nun möglich, in einem Museum reihenweise Gemälde zuerst einmal durchzuschauen, ob sie überhaupt Unterzeichnung oder in welchem Bereich sie diese boten, um sie dann gezielt mittels Fotografie zu dokumentieren. Durch Erweiterung des Empfindlichkeitsbereiches der aufnehmenden Kamera war es zudem möglich, Farbbereiche, die sich der herkömmlichen Infrarot-Fotografie verschlossen hatten (blau, grün) ebenfalls zu untersuchen.

Seit Ende der 1980er Jahre wurden zunehmend die Untersuchungsergebnisse der Infrarotreflektografie in die wissenschaftliche Erforschung von Gemälden eingebunden und sind heute unverzichtbarer Bestandteil in den Museumskatalogen.

Aus den Listen der verfügbaren Infrarotfotografien & Infrarotreflektografien lassen sich auf Anfrage Abzüge bestellen.

Mit einer mobilen Anlage können auf Bestellung auch Infrarot-Untersuchungen durchgeführt werden. Kosten auf Anfrage.